Wie Bewegung der Psyche hilft

 

Wenn es um die Behandlung von psychischen Problemen wie Depressionen und Ängsten geht, denkt man automatisch an Medikamente oder therapeutische Gespräche. Diese Formen von Unterstützung und Behandlung sind vielfach erprobt und wirksam. Was dabei oft vergessen wird ist der Körper, bzw. die Verhaltensebene: das Ausmaß von körperlicher (und damit auch sozialer) Aktivität ist für das psychische Wohlbefinden entscheidend.

Wird umgekehrt der Handlungsspielraum eines Menschen durch eine körperliche Erkrankung eingeschränkt, ist wiederum das Auftreten einer psychischen Beeinträchtigung wenig überraschend.

Erhöhtes Risiko bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Das Risiko für eine Depression oder Angststörung in Folge eines Herzinfarktes, bzw. eines Eingriffs am Herzen ist deutlich erhöht. In meiner alltäglichen Praxis als Psychologe im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs berichten mir PatientInnen hierbei von unterschiedlichen Zusammenhängen.

Ausgangspunkt kann eine erzwungene und teils auch vernünftige Phase der Inaktivität nach dem Spitalsaufenthalt sein. Dies kann jedoch auch eine Einschränkung positiver, sinngebender Aktivitäten mit sich bringen.

Immer wieder entsteht bei Betroffenen auch der Eindruck, allgemein weitaus energie- und antriebsloser zu sein als vor dem Akutereignis. Dies geht oft über eine völlig normale, krankheitsbedingte Müdigkeit hinaus. Selbst Tätigkeiten, zu denen man durchaus in der Lage wäre und die typischerweise auch Freude bereiten, wird nicht mehr nachgegangen. Stattdessen zieht man sich zurück, positive Erlebnisse und Ansprache werden weniger, während die negativen Gedanken über sich selbst und die Welt mehr werden. Allesamt typische Anzeichen einer depressiven Entwicklung.

Die eigene Angst als Blockade

Nicht zu unterschätzen ist zudem die Rolle der Angst. Diese hat eigentlich ein Schutzfunktion, führt bei „Überdosierung“ allerdings zu einer Lähmung des Heilungsprozesses. Gut dazu passt das Missverständnis, dass eine Herzerkrankung unweigerlich anhaltende Defizite mit sich bringt und auch auf Dauer nach körperlicher Schonung verlangt. Nicht nur für jene, die sich stark über Leistung und körperliche Aktivität definieren, kann sich dies wie eine Katastrophe anfühlen. Etwas übertrieben formuliert hört sich das dann so an: „Nichts ist mehr wie vorher. Ich kann nichts mehr tun. Anstrengung ist gefährlich. Mein Leben wie ich es kenne ist vorbei!“ Im schlimmsten Fall fühlen sich die Betroffenen wertlos und fragen sich, wozu sie noch da sind. Was tun?

Bewegung hilft!

Eine mögliche Lösung liegt dort, wo das Problem begonnen hat: beim Körper und beim Reaktivieren desselbigen. Meine Arbeit als Psychologe wird mir dabei hier im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs massiv von anderen Kollegen erleichtert. Physiotherapeuten, Sportwissenschafter und andere Fachkräfte sorgen mit einem gut angepassten, sicheren und regelmäßigen Training für den nötigen Schub. Selbstvertrauen, Zuversicht und Stimmung verbessern sich so häufig erstaunlich schnell.

Viele PatientInnen, die bei der 1. Sitzung noch stark belastet wirken, sind eine Woche später bereits deutlich entspannter und optimistischer. Warum? Sie sind aus dem Krankheitstrott zu Hause ausgestiegen und schlicht und ergreifend in Bewegung gekommen. Oft muss man körperlich aktiv werden, um eine Besserung der psychischen Verfassung zu erreichen. Der umgekehrte Ansatz ist seltener zielführend. Depression und Ängste können das Leben verkleinern, Bewegung schafft Spielraum und zeigt die vorhandenen Möglichkeiten auf.

Mag. Andreas Fuka, Klinischer- und Gesundheitspsychologe
Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs

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