Raucherentwöhnung

Ein Herzereignis wie ein Herzinfarkt oder ein herzchirurgischer Eingriff kommt in vielen Fällen für die Betroffenen völlig unerwartet und verändert die Sicht auf die eigene Gesundheit grundlegend. Herzpatienten sind oft sehr verunsichert, was sie sich nun in Zukunft körperlich zumuten können, sie verspüren schon bei geringfügigen Wahrnehmungen im Brustbereich große Angst. Das natürliche Gefühl für den eigenen Körper scheint verschwunden zu sein. Meistens wird nun auch der bisherige Lebensstil hinterfragt. „Was habe ich falsch gemacht? Bin ich Schuld an meiner Herzerkrankung?“ sind häufige Gedanken, die die Betroffenen quälen. Im Krankenhaus findet die lebensrettende medizinische Versorgung statt, es werden Stents gesetzt und Bypässe eingepflanzt, für die vielen Sorgen und Fragen der Betroffenen ist im Akutbereich aber weder Zeit noch Raum.

Aus diesem Grund ist nach dem Spitalsaufenthalt eine 3-bis 4-wöchige Rehabilitation in einer spezifischen Einrichtung wesentlich für einen langfristigen Behandlungserfolg und eine gute zukünftige Lebensqualität der Betroffenen.

Bei uns im Herz-Kreislauf Zentrum Groß Gerungs (NÖ, Waldviertel) erhalten Patienten in diversen Vorträgen von Ärzten, Klinischen Psychologen, Diätologen und Sportwissenschaftlern vielfältige Informationen rund um Herzerkrankung, mentale Gesundheit sowie Lebensstilmodifikation in Bezug auf Ernährung und Bewegung. Diese Informationen helfen den Patienten eigene Risikofaktoren zu identifizieren und das Gesundheitsverhalten zu verbessern. Ein zentraler Schwerpunkt unseres therapeutischen Programms  ist die individuelle Betreuung unserer Patienten, da nur so eine Mitnahme in den Alltag in die Wege geleitet werden kann.

Neben erhöhtem Blutdruck und Cholesterin, Stress, Bewegungsmangel, Übergewicht sowie Diabetes zählt das Rauchen zu den wesentlichen Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauferkrankung. Deshalb liegt auch ein wichtiger Fokus der medizinischen und psychologischen Behandlung auf der Unterstützung unserer rauchenden Patienten beim Rauchstopp und dem Einhalten einer andauernden Tabakkarenz.

Nur einem Teil der Patienten gelingt nach einem Herzereignis der (längerfristige oder dauerhafte) Rauchstopp, obwohl den meisten die Bedeutung des Rauchens für ihre Erkrankung sehr wohl bewusst ist. Dieses scheinbar irrationale Verhalten hängt mit den Mechanismen der Nikotinsucht zusammen. Wie jedes Suchtmittel verändert nämlich auch Nikotin unser Gehirn durch chemische Vorgänge sowie durch Lernprozesse.

Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der Sucht spielt unser körpereigenes Belohnungssystem, das beim Rauchen anspringt und unmittelbar nach einem Zug an der Zigarette für ein gutes Gefühl sorgt. Sinkt der Nikotinspiegel im Gehirn, reagiert der Raucher mit Entzugserscheinungen wie Unruhe oder Reizbarkeit und einem hohen Verlangen („Craving“) nach einer Zigarette. Eine neuerliche Zufuhr von Nikotin lässt die Symptome verschwinden, weshalb der Eindruck entsteht, dass beim Rauchen der Stress reduziert wird. In Wirklichkeit bewirkt es einen vorübergehenden Sauerstoffmangel im Körper. Das Nikotin wirkt nämlich gefäßverengend, das beim Verbrennungsvorgang der Zigarette aufgenommene Kohlenmonoxid blockiert zusätzlich die Sauerstoffversorgung des Körpers. Auf diese Gefahr reagiert der Körper mit Stress und schüttet Stresshormone aus. Diese führen zu einem Anstieg von Blutdruck und Herzrate/Puls sowie zu vermehrter Ausschüttung von Fetten und Zucker ins Blut. All das beschleunigt die Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose) und begünstigt so einen Gefäßverschluss, die Ursache für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Arteriosklerose ist aber auch der häufigste Grund für Potenzstörungen und Erektile Dysfunktion (Impotenz). Daneben erhöhen zahllose beim Rauchen aufgenommene Substanzen und Giftstoffe deutlich die Gefahr für Krebs- und Atemwegserkrankungen.

Der Rehaaufenthalt bietet eine gute Gelegenheit, fern des Alltags, wo viele Situationen mit dem Rauchen verknüpft sind, einen Rauchstopp zu versuchen. Neben allgemeinen Informationen über Suchtmechanismen, Nikotinersatztherapie und körperliche Verbesserungen durch den Rauchstopp werden im Einzelgespräch mit unseren Klinischen und Gesundheitspsychologen individuelle Strategien zur Tabakkarenz besprochen. Begleitende Aktivitäten wie Entspannungstechniken oder regelmäßige Bewegung  verbessern den Behandlungserfolg.

Eine weitere Methode zur Raucherentwöhnung ist die Klinische Hypnose, die ich ohne Zusatzkosten für unsere Patienten während ihres Aufenthaltes anbiete. Klinische Hypnose unterstützt die Patienten bei der Auseinandersetzung mit ihrem Suchtverhalten und erleichtert den Umgang mit schwierigen Situationen in der Entwöhnung.

Die Behandlung mit klinischer Hypnose findet aber auch Anwendung bei chronischen Schmerzen, Ängsten, psychosomatischen Beschwerden, erhöhter Stresswahrnehmung sowie bei Traumafolgestörungen unserer Patienten.  

Mag. Margit Gorgi, Klinische und Gesundheitspsychologin

Rauchfrei Telefon: 0800 810 013

https://rauchfrei.at/