„Mehr Zeit für mich“ – Selbstfürsorge ist kein Egoismus

Im hektischen Alltag mit seinen hohen Anforderungen vergisst man leicht auf sich selbst, was auf Dauer gesundheitsschädigende Auswirkungen auf Körper und Psyche haben und zu Unzufriedenheit führen kann. Selbstfürsorge bezeichnet den Prozess, sich sowohl auf körperlicher als auch psychischer Ebene aktiv um seine eigene Gesundheit und persönliches Wohlbefinden zu kümmern und so seine Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Dies führt langfristig zu mehr Entspannung und Gelassenheit und zu einer positiveren Einstellung sich selbst gegenüber.

Auf sich selbst achten

Vor allem Mehrfachbelastungen wie Job und Haushalt, Kinderbetreuung, Pflege eines Angehörigen etc. fordern einen immer wieder, nicht auf eigene Bedürfnisse zu vergessen, sondern sich Zeit für diese zu nehmen, um die eigenen Batterien wieder aufzuladen.  Eine ausgeglichene „work-life-balance“, d.h. ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Erholung ist der Schlüssel für ein gesundes, erfülltes Leben. Dabei ist die Selbstwahrnehmung von entscheidender Bedeutung – nur wenn ich selbst eigene Bedürfnisse wahrnehmen kann, kann ich lernen, diese ernst zu nehmen und zu befriedigen. Wenn ich mir beispielsweise um die Notwendigkeit von Erholungspausen zur Regeneration bewusst bin, werde ich eher Pausen in meinen Alltag einbauen, ohne dafür vorher eine Leistung erbracht haben zu müssen. Selbstzweifel und ein geringes Selbstwertgefühl erschweren die Selbstfürsorge und werden Warnzeichen des Körpers öfters bagatellisiert oder gar ignoriert.

Selbstfürsorge bedeutet, Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper zu entwickeln, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen. Hier kann es helfen, sich bewusst immer wieder Zeit für sich selbst zu nehmen und ohne schlechtes Gewissen, Aktivitäten zu setzen, die einen nähren.

Tipps:

Wie dies einfacher gelingen kann, sollen Ihnen nachfolgende Tipps aufzeigen:

„Tut-mir-gut“- Liste:

Erstellen Sie für Sich selbst eine Liste, mit allen Dingen und Aktivitäten, die Ihnen gut tun, mit denen Sie Kraft schöpfen und auch regenerieren können. Je umfangreicher die Liste ist, umso eher können Sie im Alltag darauf zurückgreifen. Beispiele einer solchen „Tut-mir-gut“-Liste: Musik hören, ein Sparziergang im Wald, Atemübungen, Entspannungsübungen, Sport, Sozialkontakte, ein Wohlfühlbad, ein Saunabesuch ……….

Fixe Zeiten für die „Tut-mir-gut“-Dinge einplanen:

In Ihren Kalender sollten Sie nicht nur berufliche Termine, Arzttermine etc. eintragen, sondern viel öfter auch Termine für sich selbst. Dann fällt es leichter, die Dinge der „Tut-mir-gut“-Liste umzusetzen, da Sie bereits ein Zeitfenster für sich selbst eingeplant haben. Dies Termine sind mindestens so wichtig wie andere und sollten nicht durch „herkömmliche“ Termine ersetzt werden.

Nein-Sagen:

Passen Dinge, nach denen man sie fragt, nicht in Ihren Zeitplan, dann sagen Sie in Zukunft „Nein“ – dies ist ein Zeichen von Fürsorge für sich selbst und nicht von mangelnder Hilfsbereitschaft oder gar Egoismus.

Handy-Detox:

Die ständige Erreichbarkeit am Smartphone ist Fluch und Segen zugleich und an manchen Tagen ein enormer Zeitfresser. Legen Sie für sich selbst handyfreie Zeiten fest und Sie werden vielleicht überrascht sein, wie viel Zeit Sie plötzlich nur für sich selbst haben. Darüber hinaus fördert dies auch die Gelassenheit und gelingt von Mal zu Mal einfacher.

Kreativ-Zeit:

Kreative Aktivitäten sind eine gute Möglichkeit zu entspannen. Egal ob sie etwas basteln, malen oder sich handwerklich betätigen – der Alltag mit seinen Sorgen tritt dabei in den Hintergrund bzw. kann man während den schöpferischen Prozessen seinen Gedanken freien Lauf lassen. Dies bringt erstaunlich oft ganz nebenbei Klarheit und somit Entlastung.

Erholsamer Schlaf:

Von ganz enormer Bedeutung für unsere Gesundheit ist erholsamer Schlaf. Um genügend und auch entspannt schlafen zu können, sollten sie direkt vor dem Zubettgehen weder Fernsehen, noch Handy oder Nachrichten schauen. Aufregung oder Ärger wirken sich ebenso negativ aus und verzögern das Einschlafen. Vielleicht könnte es eine neue Abendroutine werden, sich bewusst Entspannungsübungen zu widmen oder ein wohltuendes Bad zu nehmen.

Ausgewogene Ernährung:

Die tägliche Zufuhr von Vitaminen und Proteinen und ausreichender Flüssigkeit fördert Ihre Gesundheit und Sie fühlen sich insgesamt wohler und fitter. Dennoch sollten Sie sich hin und wieder auch mal etwas vergönnen, um nicht das Gefühl von Verzicht zu verspüren. Auch das bedeutet, gut auf sich selbst zu schauen.

Bewegung:

Bewegung wirkt sich positiv auf Ihren Körper und Ihr Wohlbefinden aus. Planen Sie deshalb ausreichend Zeit für Bewegung im Alltag. Ob es sich dabei um sportliche Aktivitäten, einen Sparziergang, Yoga, Dehnungsübungen oder dergleichen handelt, ist sekundär. Wichtig ist: Sie nehmen Sich Zeit für den eigenen Körper.

Die Liste lässt sich natürlich beliebig erweitern und sind Sie selbst gefragt, ihre ganz persönliche Liste zu erstellen. Sich täglich 30 Minuten für sich selbst zu reservieren, lässt Selbstfürsorge in absehbarer Zeit zur Gewohnheit werden und werden Sie den positiven Effekt auf Ihre Gesundheit bald feststellen!

In diesem Sinne: Sorgen Sie gut für Sich!

Mag.a Sylvia Schwarzinger, Klinische- und Gesundheitspsychologin
Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs

Xundheitswelt Beste Gesundheit BGF Gütesiegel Austria Bio Garantie Niederösterreichischer Lehrlingsbetrieb

Für unseren Newsletter anmelden
Bitte rechnen Sie 7 plus 2.

© 2024 Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs