Ist Sexualität nach einer Herzerkrankung möglich?

Schon 2012 hat die AHA (American Heart Association) Richtlinien zum Thema Sexualität und Herzerkrankung veröffentlicht.

Sexualleben ist möglich

Die gute Botschaft: Bei einer stabilen, gut betreuten Herzerkrankung und ausreichender Fitness ist ein aktives Sexualleben wieder möglich. Es verbessert die Lebensqualität, ist wichtiger Teil einer Partnerschaft und ist der Gesundheit von Mann und Frau förderlich.

Etwas genauer: Sexuelle Betätigung ist möglich, wenn sie zwei Stockwerke erklimmen können ohne dass AP-Beschwerden wie Atemnot oder Druckgefühl in der Brust auftreten. Wenn sie einen Belastungs-Stress-Test am Fahrradergometer machen, dann sollten sie 3-5 METS ohne Beschwerden absolvieren können. D.h. ohne AP-Beschwerden, Blutdruckabfall, ischämische ST-Streckenhebung im EKG, Zyanose (blaue Lippen), Arrhythmien oder starker Atemnot. Bei diesen Symptomen ist von einer sexuellen Betätigung abzusehen bis die Ursache erfolgreich behandelt ist. Im Alltag entsprechen 3-5 METS einem Tanz oder einem etwas flotteren Spaziergang.

Dies gilt auch für die meisten Herzfehler und bei einem leichten bis mittleren Klappenfehler.

Wenn sie nach einem Herzinfarkt einen Stent bekommen haben, wieder symptomfrei sind und sich gut fühlen, können sie schon einige Tage nach dem Eingriff das Sexualleben wieder aufnehmen. Nach einer Bypassoperation wird empfohlen 6-8 Wochen zu warten bis das Brustbein verheilt ist.

Aktuelle Richtlinien

Aus den Richtlinien geht hervor, dass Erektionsprobleme bei Männern zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen. Diese können medikamentös mit den PDE-5 Hemmern (Viagra, Cialis, Spedra und Levitra) behandelt werden. Diese Medikamente bewirken eine Gefäßerweiterung in den zuleitenden Gefäßen des Penis und verbessern so die Erektionsfähigkeit. PDE-5Hemmer vertragen sich gut mit allen Herzmedikamenten bis auf nitrathaltige Produkte (z.B. Nitro-Spray oder Dancor). Sollten die zuleitenden Gefäße schon zu stark verkalkt sein, so kann auch mittels Angiographie versucht werden, die Blutversorgung des Penis zu verbessern.

Körperliches Training

Körperliches Training spielt in der kardialen Rehabilitation und auch danach eine wichtige Rolle. Es verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit, stärkt das Herz, wirkt sich positiv auf die Psyche aus und senkt die Pulsspitze während eines Orgasmus. Auch wenn das Infarktrisiko beim Sex gering ist, haben Patienten die regelmäßig Bewegung machen, ein geringeres Infarktrisiko als inaktive Patienten. Patienten, die sich sexuell regelmäßig betätigen, haben außerdem ein geringeres Risiko als solche, die dies nur sporadisch tun.

In diesem Sinne wünsche ich ihnen Gesundheit, Fitness und nach einer Herzerkrankung eine erfolgreiche Wiederaufnahme ihres Sexuallebens.

Diese Richtlinien wurden von unserem Psychologen Alexander Urtz übersetzt und am Kongress für Sexualmedizin präsentiert. Wenn Sie sich dafür genauer interessieren, können Sie diese herunterladen:

Mag. Alexander Urtz MBA
Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs

Richtlinien: Sexualität und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

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