Frau und Herz

Frau und Herz: die Herz-Kreislauferkrankungen im Wandel der Zeit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in den westlichen Industriestaaten die häufigste Todesursache. Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Herz-Kreislauf-Erkrankung, deren wichtigste Erscheinungsformen die Angina pectoris, der Herzinfarkt, die chronische ischämische Herzmuskelschwäche und der plötzliche Herztod sind.

Laut Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sterben in den Ländern der EU 38 % der Männer und 45 % der Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Somit versterben mittlerweile mehr Frauen als Männer an Folgen der KHK. Die Tatsache, dass Männer unter 65 Jahren etwa drei- bis viermal häufiger einen Herzinfarkt erleiden als gleichaltrige Frauen, hat lange zu einer Unterschätzung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen im klinischen Alltag und in der Forschung geführt. Mittlerweile ist bekannt, dass bereits ab dem 55. Lebensjahr die Herz-Kreislauf-Erkrankungen den Brustkrebs in der Todesstatistik der Frauen überholt haben, was an der abnehmenden Östrogenproduktion (Östrogen senkt das LDL-Cholesterin) in der Menopause liegt.

Risikofaktoren

Auch bezüglich der klassischen Risikofaktoren gibt es deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. So ist bekannt, dass die Triglyzeride (ab 150mg/dl), für Frauen schädlicher als für Männer sind und ein hohes „gutes“ HDL-Cholesterin (ab 60mg/dl) bei Frauen schützender wirkt als bei Männern.

Weiters haben Frauen mit Diabetes mellitus ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung einer akuten KHK im Vergleich zu Männern.

Es konnte auch nachgewiesen werden, dass Zigarettenrauchen für Frauen schädlicher ist als für Männer, bereits weniger als 5 Zigaretten täglich erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt. Besonders fatal ist die gleichzeitige Einnahme der Antibabypille, da dadurch die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) massiv ansteigt.

Ähnlich wie bei Männern ist ein niedriger psychosozialer Status (geringes Einkommen, Stress am Arbeitsplatz, soziale Isolation, Angst und Depression) ein Risikofaktor für die KHK, wobei sich bei Frauen familiärer Stress negativer auswirkt als beruflicher Stress.

Herzinfarkt Symptome

Beim Auftreten eines akuten Herzinfarktes unterscheiden sich Frauen und Männer hinsichtlich der Symptome und Überlebenschancen.

Bei Frauen fehlen oft die typischen Herzinfarktsymptome wie Brust, Arm- oder Schulterschmerzen, sowie Atemnot und Schweißausbruch, es treten häufiger unspezifische Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Nacken oder zwischen den Schulterblättern auf.

Besteht der Verdacht auf eine akute Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße sollte unverzüglich eine invasive Abklärung mittels Kathetertechniken durchgeführt werden, um bei verengten oder verschlossenen Gefäßen mittels Stent oder Bypass-OP eine Verbesserung der Durchblutung des Herzmuskels zu erreichen. Auf Grund der unterschiedlichen klinischen Präsentation zwischen Mann und Frau, ist die Rate an Herzkatheteruntersuchungen bei Frauen geringer. Daher berichten große internationale Studien über eine höhere Sterblichkeit von Frauen, insbesondere in den ersten Tagen und Wochen nach dem Auftreten von Symptomen. Weitere Gründe dafür sind, dass Frauen im Schnitt ihren Infarkt 10 bis 15 Jahre später erleben als Männer, mehr Vorerkrankungen (insbesondere Diabetes mellitus und Bluthochdruck) aufweisen und viele ältere Frauen meist alleine leben, was die Chance auf schnelle Hilfe, insbesondere bei Auftreten einer plötzlichen Bewusstlosigkeit (Synkope), reduziert.

Weiters liefert die EKG-Diagnostik bei Frauen oftmals keine eindeutigen Befunde.

Wie können sich Frauen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen?

  1. Die persönlichen Risikofaktoren kennen (Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker, Körpergewicht, etwaige familiäre Vorbelastung).
  2. Nikotinkarenz einhalten
  3. Regelmäßige körperliche Bewegung (3x/Woche jeweils über 30 Minuten)
  4. „Herzgesunde“ Ernährung: wenig Fleisch, viel Gemüse, Obst, Fisch und Kohlehydrate, Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Primarius Univ.-Doz. Dr. Sebastian Globits
Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs

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