Die Sicherheitspackung

Die Sicherheitspackung,
oder wie man es sich unnötig schwer macht

Eine häufige Begebenheit in der Raucherberatung: ein Patient, eine Patientin ist bereits gut motiviert mit dem Rauchen in den nächsten Tagen aufzuhören. Der Tabakkonsum wurde meistens schon deutlich reduziert, das Selbstvertrauen stimmt und der „Tag X“ kann kommen.

Was tun mit den verbleibenden Zigaretten?

„Das Packerl (wenn es sein muss) fertig rauchen und dann ist Schluss,“ wäre mein spontaner Gedanke dazu. So einfach ist es dann doch nicht. Selbst wenn der eigentliche Rauchstopp gelingt, fällt die Trennung von der letzten – oft nur noch dürftig gefüllten – Schachtel schwer. Sie bleibt eine Begleiterin in der Hosen- oder Handtasche. Vielleicht liegt sie auch an einem fixen Platz neben dem Fernseher oder in der Werkstatt. Manche PatientInnen erklären dies zu einer Demonstration der eigenen Stärke und Beharrlichkeit: „Ich könnte ja jederzeit, aber ich brauche es nicht“ heißt es dann. Für andere trägt es zur Entspannung bei: „Wenn keine da sind, würde mich das nervös machen.“

Antrainierte Verhaltensweisen verleiten zum Griff zur Zigarette

Nur selten wird natürlich konkret geäußert, dass die Packung für den Notfall aufgehoben wird. Und der kommt früher oder später bestimmt. Schwierige, belastende bzw. schlichtweg ärgerliche Lebenssituation lassen sich nicht vermeiden. Wir alle haben gut trainierte, mehr oder weniger nützliche Verhaltensweisen um mit solchen Momenten umzugehen. Viele Raucher haben sich antrainiert in besonders herausfordernden Zeiten blitzschnell zur Zigarette zu greifen. Manchmal braucht es gar keinen Stress. Die Nikotinsucht verkleidet sich dann als Neugier: „Ach da liegt das Päckchen – eine könnte ich mal wieder probieren.“

Viele Rückfallgeschichten beginnen genauso

Der Griff in den Wohnzimmerkasten ist hierbei wesentlich leichter, als eine Fahrt zur Trafik, die zumindest die Chance zur Besinnung bietet. Nichtraucher zu bleiben hat nicht unbedingt etwas mit Willenskraft zu tun, sondern kann schlicht eine Frage der Verfügbarkeit sein. Nicht zufällig sind Zigarettenautomaten in vielen europäischen Ländern schon verboten.

Jede kleine Barriere zur Zigarette erleichtert die Abstinenz.

Tabakprodukte sind in Österreich natürlich leicht verfügbar, aber man kann es vermeiden, sich in seinem eigenen zu Hause eine „Rauchfalle“ zu stellen.

Mag. Andreas Fuka, Klinischer- und Gesundheitspsychologe
Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs

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