Die Fastenzeit steht vor der Tür

Am 26. Februar ist es soweit. Mit Aschermittwoch beginnt für viele das alljährliche Ritual der 40-tägigen Fastenzeit. Während einige aus religiösen Hintergründen fasten, nutzen andere wiederum die Zeit für bewussten Verzicht bestimmter Lebens- oder Genussmittel. Gerne werden mit der Fastenzeit Begriffe wie innere Reinigung, neue Energie oder Gewichtsverlust in Verbindung gebracht. Der Begriff Fasten ist generell sehr dehnbar. Während manche lediglich zum Beispiel auf Süßigkeiten oder Alkohol verzichten, setzen andere beim Fasten auf den längerfristigen Verzicht auf feste Nahrung.

Die Fragen, die sich beim Fasten häufig stellen: Welche Vorteile entstehen für den Körper und ab wann kann es tatsächlich auch ungesund werden?

Sobald man sich dafür entscheidet, bestimmte „Laster“ in der Fastenzeit zu meiden, kann dies vor allem im Hinblick auf das Erlangen neuer und vielleicht auch gesünderer Verhaltensmuster und auch zum Wiedererlangen von Genuss sehr hilfreich sein.

Wird jedoch länger auf feste Nahrung verzichtet, sollte man die Vorgehensweise gut überlegen. Grundsätzlich kann längerer Verzicht auf Nahrung positiv auf den Körper wirken, da dadurch die Zellerneuerung aktiviert wird und „überschüssiger Zellmüll“ sozusagen entsorgt wird. In der Fachsprache wird dieser Effekt „Autophagie“ genannt. Auf diese Weise ist es durchaus möglich, neue Energie zu erlangen und sich fitter zu fühlen. Der Zeitraum der Nahrungskarenz sollte jedoch nicht allzu lange andauern, bestimmte Vorgaben gibt es diesbezüglich allerdings nicht. Bestenfalls wird eine geplante Fastenkur mit Nahrungsverzicht immer ärztlich abgeklärt und begleitet, um keine Nachteile daraus zu ziehen. Prinzipiell kann jeder gesunde Erwachsene fasten, bei bestimmten Personengruppen wie z.B. Schwangeren, Stillenden oder Kindern bis zum 14. Lebensjahr wird jedoch generell von längerer Nahrungskarenz abgeraten (Empfehlung Günther Gunzelmann vom Berufsverband Fasten und Ernährung). Auch wenn bestimmte Medikamente (z.B. bei Herzerkrankungen) eingenommen werden, sollte von Fastenkuren ohne ärztliche Abklärung Abstand genommen werden.

Fasten sollte keinesfalls vorrangig dazu genutzt werden, so rasch als möglich Gewicht zu reduzieren. Durch dauerhaft niedrige Energiezufuhr ist der Körper aufgefordert, eigene Körpersubstanzen wie z. B. Proteine aus der Muskulatur, zu Energie abzubauen. Der Grundumsatz sinkt. Sobald nach invasiveren Fastenkuren wieder „normal“ gegessen wird, kann im schlimmsten Fall durch den neuerlichen Energieüberschuss eine rasche Gewichtszunahme erfolgen – anders bekannt unter dem Namen „Jojo-Effekt“. Dieser kann eine Gewichtsstabilisierung verhindern und in weiterer Folge die Gewichtsabnahme sogar negativ beeinflussen kann. Bei gewünschter Gewichtsreduktion ist eine dauerhaft durchführbare Ernährungsumstellung zielführender. Essenspausen sollen sehr wohl eingeplant werden, um den Insulinspiegel zu senken und somit Fettverbrennungsphasen zu schaffen. Dafür genügt es jedoch 4 bis 6 Stunden zwischen den Mahlzeiten auf Nahrung und süße Getränke zu verzichten oder beispielsweise Intervallfasten der Methode 16:8 (16 h Fasten, 8 h Nahrungsaufnahme im Sinne einer ausgewogenen Mischkost) auszuprobieren.

Diätologin Magdalena Hohl

Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs

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