25.01.2022

Patientengeschichte - Interview mit Sabine Sturm

Von „Das will ich nicht!“ zu „Das war die beste Entscheidung!“

Sabine Sturm verbrachte nach ihrer Herzmuskelentzündung eine Rehabilitation im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs. Zunächst stand sie dem Reha-Aufenthalt mit großer Skepsis gegenüber.

Erfahren Sie im persönlichen Interview wie ihr die Rehabilitation geholfen hat. Nach ihrem Aufenthalt fühlt sie sich jetzt fit, energiegeladen und pudelwohl.

 

Frau Sturm, Sie haben Ihre Rehabilitation im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs verbracht. Was war der Grund für Ihre Reha-Maßnahme?

Ich habe eine Herzmuskelentzündung gehabt. Die Erkrankung war ein großer Schock für mich und ein enormer Einschnitt in meinem Leben. Danach haben mir verschiedene Ärzte und Fachleute sofort zu einer Reha geraten. Am Anfang war meine Haltung: „Das will ich nicht!“

Darf ich fragen, warum Sie zunächst gegen eine Rehabilitation waren?

Ich wollte nicht weg von daheim, nicht so lange. Was man da alles hört – nur Sport, wenig Essen, völlige Kontrolle. Das alles ohne meine Familie und Freunde. Noch dazu in Corona-Zeiten, das war für mich noch schlimmer.

Was hat Sie umgestimmt?

Nach dem weiteren Verlauf meiner Erkrankung hat die Reha einfach Sinn gemacht. Mehr sogar: Die Reha war ein Lichtblick für meine Situation.

Es erfolgte ein dreiwöchiger Reha-Aufenthalt bei uns im Haus.

Genau, Ihr Aufnahmemanagement hat mich angerufen und wir haben den Reha-Termin abgeklärt. Danach war der weitere Verlauf nicht aufzuhalten.

Was haben Sie sich speziell von dieser Reha erwartet?

Ich bin mit keiner Erwartung angereist. Ich habe mir eher Gedanken gemacht, was packe ich ein. Ich war Sportbekleidung shoppen und ich habe alles eingepackt, was man so für eine Reha brauchen könnte. Eine Kollegin hat mir einen guten Tipp gegeben. Sie meinte, dass ich am besten gar nicht so viel planen sollte.

Wie haben Sie die Anreise und den ersten Tag in der Reha erlebt?

Die Anreise war gut. Das Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs ist ganz leicht zu finden. Ich habe mich sofort wohl in der Umgebung gefühlt. Das Wetter war herrlich. Das hat mir geholfen abzuschalten und in meine Reha-Zeit „einzutauchen“.

Nach meiner Ankunft an der Hotel-Reception ist alles Schlag auf Schlag gegangen. Der erste Weg war in die Pflege-Reception. Da findet die Registrierung und Erstuntersuchung statt. Alle waren sehr höflich und freundlich, obwohl für mich alles neu und ungewohnt war.

Haben Sie sich im Haus gut zurechtgefunden?

Mir ist gleich aufgefallen, dass im Haus alles sehr gut beschriftet und gekennzeichnet ist. Ich war am Anfang etwas verunsichert, ob ich mir alles merken kann und ob ich überall wieder hinfinde. Aber, das war echt einfach. Die Therapieräume sind alle in Kürze zu erreichen und das Leitsystem im Haus ist übersichtlich.

Wie war die medizinische Betreuung, fühlten Sie sich bei den ärztlichen Gesprächen gut aufgehoben?

Die geplanten Arztgespräche waren sehr gut und wichtig für mich. Sie haben mir Sicherheit und Gewissheit gegeben, was mich gestärkt hat und ich dadurch wieder unbeschwerter sein konnte.

Meine behandelnde Ärztin hat die Anzahl und Art der Therapien/Behandlungen perfekt auf mich abgestimmt. Sie hat auch meine zusätzliche Beinverletzung, die zwar schon im Abklingen war, aber noch ein wenig Nachbehandlung erfordert hat, berücksichtigt.

Ich habe es außerdem gut gefunden, dass man die Therapiepläne für den nächsten Tag immer am Nachmittag in sein persönliches Postfach erhalten hat. Das war eine schöne Routine und ich habe mich somit immer gut auf den nächsten Tag vorbereiten können.

Die Therapien bestehen aus den drei Säulen Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit. Wie haben Sie die Bewegungstherapien erlebt?

Ich habe so viel Sportprogramm - wie noch nie in meinem Leben davor - gemacht. Ich habe vor der Reha immer Angst vor Bewegung und zu viel Anstrengung gehabt. Doch die verordneten Einheiten haben wie maßgeschneidert zu meinem Körper und mir gepasst. Ich habe überall gut mitmachen können.

Außerdem möchte ich erwähnen, dass der Spaß und der Humor bei den Therapeuten auch nicht zu kurz kommen. Ich habe eine richtig große Freude an den Therapien gehabt und habe mich danach fit und energiegeladen gefühlt.

Wie war die Ernährungstherapie für Sie?

Ich möchte die Persönlichkeit und die Arbeit der Diätologinnen besonders hervorheben. Sie waren nicht aufdringlich, aber immer da, wenn man sie braucht. Sie raten, helfen und kümmern sich wirklich sehr gut um einen. Ich habe gelernt, wie man Kleinigkeiten beim Kochen verändern kann, z.B. indem man ein anderes Öl verwendet und somit viel gesünder die Speisen zubereiten kann.

Wie haben Sie die psychologische Beratung und Behandlung erlebt?

Es hat mir gut gefallen, dass man die Gelegenheit bekommt mit einem Psychologen zu sprechen. Wir haben nicht nur meine Krankengeschichte besprochen, die Psychologin ist auf viele übergreifende Themen eingegangen. Das hat mir enorm geholfen. Es ist so wichtig, dass nicht nur Körper, sondern auch die Seele aufgebaut wird.

Vor den Einheiten war ich oft im Andachtsraum und habe das stimmungsvolle Bild auf mich wirken lassen. Dieser Raum lädt einfach zum Reinsetzen ein. Ich finde man hat bei Ihnen im Haus immer die Möglichkeit zum Lustig sein und auch zum Inne halten.

Die Vorträge werden – coronabedingt – aktuell am Zimmer am Fernseher gezeigt. Wie war das für Sie?

Ich habe mir das nicht vorstellen können, wie die Vorträge über einen Fernseher funktionieren sollen. Aber, das haben die Fachleute gut gemacht. Sie haben die Inhalte gut aufbereitet und verständlich erklärt. Ich habe alle Vorträge besonders aufmerksam verfolgt. Außerdem habe ich es gut gefunden, dass man sich die Vorträge mehrmals anschauen kann, weil es ein TV-Programm gibt, wo man alle Termine für die Vorträge nachschauen kann.

Welche Therapie hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?

Wovor ich am meisten Angst gehabt habe, die Bewegungstherapien. Wirklich, die Bewegungseinheiten haben mir am meisten Spaß gemacht. Meine behandelnde Ärztin hat gut erkannt, was für meinen Körper das Beste ist. Ich war in der „gelben“ Gruppe und das war genau richtig für mich.

Außerdem habe ich gelernt, dass ich nicht „Ich muss Sport machen!“ sage, sondern ich sage jetzt „Ich mache Bewegung.“ Dann schlüpfe ich in mein Sportgewand, wie in der Reha auch, und mache Bewegung. Ich tauche wieder in das Gefühl ein und genieße es.

Welche Therapie hat Ihnen weniger Freude bereitet?

Man kann jederzeit mit seinem Arzt sprechen, wenn man irgendetwas nicht will. Man wird gehört und das Programm wird auf einen zu geschneidert. Ich wurde nirgends reingezwungen, was ich nicht möchte.

Was haben Sie in Ihrer Freizeit gemacht?

Ich habe oft die Hotelhalle genützt und einen Blick in die Tageszeitung geworfen. Und, ich habe mir aus der Hausbibliothek ein Buch ausgeborgt. Das habe ich dann bei meiner Abreise gekauft, weil es mir unmöglich war, es fertig zu lesen. Es hat einfach so viele schöne Möglichkeiten gegeben, die Freizeit zu genießen. Lesen kann ich daheim auch noch.

Was haben Sie noch genossen?

In den Pausen zwischen den Einheiten war ich vor allem spazieren, draußen in der Natur. Das ist hier auch einfach. Man muss nur wenige Schritte vom Haupteingang gehen und ist mitten im Wald. Hier kann man zwischen großen Strecken, die etwas fordernder sind und kurzen Strecken, die ganz gemütlich sind, wählen.

Aja, nicht zu vergessen der motivierende Bewegungsparcours, der zum Ausprobieren einlädt. Außerdem kann man Radfahren, Schwimmen, Schaukeln oder auf einer Parkbank sitzen und einfach mal „nicht nachdenken“. Herrlich. Es gibt so viele Sitzgelegenheiten, wo man die Ruhe genießen kann.

An dieser Stelle möchte ich die vielen Hausarbeiter erwähnen, die drinnen und draußen wie Heinzelmännchen alles richten, reinigen und reparieren. Die Wege, die Wiesen und die gesamte Umgebung sind augenscheinlich immer in Ordnung.

Vielen Dank für das Feedback!
Haben Sie auch unser Begleitpersonen-Angebot genützt?

Ja, mein Mann hat mich besucht. Er hat bei mir im Zimmer übernachtet und für die Dauer seines Aufenthaltes haben wir gemeinsam an einem Tisch im Restaurant gegessen. Ich möchte erwähnen, dass alle Mitarbeiter sehr entgegenkommend und aufmerksam bei der Planung des Besuches waren. Generell war es schön, dass die Mitarbeiter an Hotel-Reception schnell meinen Namen und meine Zimmernummer gekannt haben.

Das Essen ist immer ein großes Thema. Wie hat es Ihnen geschmeckt?

Das Essen … naja, das Essen. Es war nicht wie daheim. Und das ist gut so. Offen gesagt, war die salzarme Küche anfangs sehr ungewohnt für mich. Aber, seit ich daheim bin, koche ich fast ausschließlich ohne Salz, weil es einfach besser schmeckt und viel gesünder ist. Und, ich fühle mich pudelwohl damit. Ich bin stolz auf mich und ich weiß ja aus den diversen Fernsehvorträgen der Diätologinnen, was eine salzarme bzw. salzfreie Mahlzeit für meinen Körper bringt.

Und zum Thema „Hunger leiden“ möchte ich noch sagen, dass ich bereits vor der Reha einiges abgenommen habe. Während der Reha habe ich vielleicht 1 kg abgenommen. Man isst einfach viel und regelmäßig, weil man sich ja auch viel bewegt. Aber ich habe gesehen, dass es nicht darum geht wenig zu essen und abzunehmen.

Wie haben Sie die Mahlzeiten im Restaurant und den Service erlebt?

Im Speisesaal hat man – coronabedingt – nur einen Tischnachbarn, der getrennt durch eine Plexiglasscheibe sitzt. Ich habe durch meinen Tischnachbarn viele Informationen über das Haus und die Abläufe erfahren. Außerdem gibt es auch noch ein Café im Haus. Da habe ich noch weitere Patienten kennengelernt. Das Servicepersonal ist sehr nett, aufmerksam und immer freundlich.

Apropos Corona, wie haben Sie die Corona-Schutzmaßnahmen im Haus erlebt?

Die Schutzmaßnahmen werden strikt eingehalten und streng kontrolliert. Trotzdem war ein gemütliches Miteinander möglich.

Wie haben Sie dieses Miteinander erlebt?

Wir haben uns Brettspiele an der Hotel-Reception ausgeborgt und haben „Mensch ärgere dich nicht“ und „Uno“ in der Hotelhalle gespielt. Das hat uns sehr viel Spaß gemacht. Auch bei der Fotobox haben wir viele lustige Erinnerungsfotos gemacht.

Und, das Beste waren für mich, die unzähligen Gespräche mit den anderen Patienten. Die bewegenden Geschichten der anderen Menschen, haben mir gezeigt, dass ich nicht allein mit dem erlebten Schock, den die Krankheit mit sich bringt, bin. Ich habe durch das Zuhören und durch die Einstellung der anderen zur Gesundheit und Krankheit viel gelernt.

Was raten Sie Menschen, die jetzt auf Herz-Reha fahren?

Ich habe mich vorab auf der Website gut informiert und mir angeschaut, was mich erwartet. Und dann würde ich jedem empfehlen, einfach locker in die Reha zu gehen und offen sein für das was kommt.

Das gesamte Team hilft einem dabei. In der Reha kriegt man die Anleitung, das Werkzeug für ein gesundes Leben. Man kann es ausprobieren und kriegt wirklich große Lust darauf, es zuhause weiterzuführen. Für mich war die Rehabilitation ein großer Gewinn!

Warum soll jemand ins Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs auf Reha fahren? Welche drei Besonderheiten würden Sie nennen?

Das gesamte Team ist menschlich, herzlich und ich habe die große Freude im Umgang mit Kollegen und Patienten gespürt. Herzlichen Dank dafür. Wirklich, das gesamte Team, von der Reinigungskraft bis zum Arzt hilft einem, dass es einem gut geht. Alle sind für einen da.

Möchten Sie abschließend noch etwas sagen?

Die Abreise war vom Haus gut vorbereitet und geplant. Es ist trotzdem passiert, dass ich ein Schmuckstück im Safe vergessen habe. Noch am Heimweg im Auto hat mich eine Dame von der Hotel-Reception angerufen und mir angeboten, das Kettchen per Post nach Hause nachzuschicken. Am nächsten Tag war der Brief bereits im Postkasten. Das war ein schönes, erwähnenswertes Ereignis zum Abschluss.

Fotos: (c) Sabine Sturm

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