Informationen für Ärzte / Krankenhäuser

Da eine vollständige Genesung nach Eingriffen am Herzen durch die kurze Liegedauer im Spital in der Regel nicht möglich ist, kommt der gezielten Rehabilitation zur Wiederherstellung aller Körperfunktionen und Verbesserung der Leistungsfähigkeit eine große Bedeutung zu. Genau darauf hat sich das Herz- Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs mit einem umfassenden Präventions- und Rehabilitationsprogramm spezialisiert.


Welche Indikationen können im Haus behandelt werden?

Indikationen

  • Zustand nach akutem Koronarsyndrom (STEMI)
  • Zustand nach Bypassoperation
  • Zustand nach anderen Operationen am Herzen und an den großen Gefäßen
  • Zustand nach Herz- oder Herz-Lungen-Transplantation
  • Chronische Belastungsherzinsuffizienz
  • Zustand nach akutem Koronarsyndrom (NSTEMI)
  • Zustand nach perkutaner Koronarintervention (PCI)
  • Stabile koronare Herzerkrankung
  • Pulmonale Hypertonie
  • Zustand nach elektrophysiologischer Intervention
  • Zustand nach Implantation eines Herzschrittmachers oder eines Defibrillators
  • Hämodynamisch stabile Arrhythmie
  • Zustand nach anhaltender Kammertachykardie
  • Zustand nach Herzstillstand

Erwägenswerte Indikationen

  • Stabiler Zustand nach Lungenembolie
  • Stabiler Zustand nach entzündlicher Herzerkrankung
  • Schwer einstellbare arterielle Hypertonie (mit Organkomlikationen)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
  • Cerebrale arterielle Verschlusskrankheit (ohne Indikation für Neurorehabilitation)
  • Long COVID-Syndrom
  • Prävention bei motivierbaren Hochrisikopatienten (Score > 10 %)

Absolute Kontraindikationen

Kardial bedingte Kontraindikationen

  • Instabile Angina pectoris
  • Herzinsuffizienz
    • Ruheherzinsuffizienz/NYHA IV
    • Höchstgradig eingeschränkte Linksventrikelfunktion (<20 %) ohne ICD oder LifeVest - EF 21 % bis 35 % ohne ICD oder LifeVest je nach Grunderkrankung
  • Floride Endomyokarditis
  • Rezente Pulmonalarterienembolie/Phlebothrombose (bis 3 Monate nach Ereignis)
  • Hämodynamisch instabile Arrhythmien
  • Höhergradige Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes (HOCM)
  • Hämodynamisch wirksame Aortenklappenstenose

Allgemeine Kontraindikationen

  • Akute oder dekompensierte Krankheitszustände mit schweren
    Funktionseinschränkungen diverser Organsysteme (z. B. Nieren- oder Leberinsuffizienz, akutes Querschnittsyndrom, unbehandelte hormonelle Entgleisungen, akute psychische Störungen)
  • Akute Infektionskrankheiten
  • Hochgradige mentale Defizite (z. B. Demenz) mit Desorientiertheit, Verwirrtheit, fehlender Motivation und schneller Erschöpfung
  • Marasmus
  • Rehabilitanden, die auf Grund körperlicher, psychischer oder geistiger Beeinträchtigung nicht ausreichend belastbar und oder nicht mobilisierbar sind, und daher die Einrichtungen der Rehabilitation nicht aktiv nützen können

Relative Kontraindikationen

Relative Kontraindikationen erfordern eine individuelle Einschätzung der Rehabilitationsprognose bzw. eine individuelle Prüfung der Risiko-Konstellation durch den Sozialversicherungsträger, gegebenenfalls in Abstimmung mit der Einrichtung.

 

  • Nicht ausreichende diagnostische Abklärung
  • Akute Entzündungsprozesse
  • Neue Dialysepatienten (enge Zusammenarbeit zwischen Rehabilitand, Sozialversicherungsträger, Vertragseinrichtung und Dialysestation)
  • Manifeste Immunschwäche
  • Drogenabhängigkeit und Alkoholkrankheit
  • Gravidität
  • Massive Inkontinenz
  • Belastende und intensive Therapieformen, die die Rehabilitationsfähigkeit wesentlich beeinträchtigen (z. B. Chemo- oder Strahlentherapie nach Malignom)
  • Malignome, wenn dadurch die Rehabilitationsfähigkeit
    wesentlich beeinträchtigt wird
  • MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) – Träger (in verpflichtender Absprache zwischen zuweisendem Sozialversicherungsträger und Einrichtung)
  • ESBL (Extended spectrum ß-Lactamase-Bildner) –Träger (in verpflichtender Absprache zwischen zuweisendem Sozialversicherungsträger und Einrichtung)
  • In relevantem Ausmaß herabgesetztes Kommunikationsvermögen (z. B. fehlendes Sprachverständnis, Taub(stumm)heit), sodass ärztliche oder therapeutische Anweisungen nicht zweifelsfrei verstanden und Auskünfte zur persönlichen Befindlichkeit nicht eindeutig gegeben werden können
  • COPD Gold IV, bevorzugt in dafür vorgesehene Einrichtungen
  • PAVK IV mit offenen Wunden
  • Körpergewicht über 150 kg wegen Gewichtslimit bei einzelnen Trainingsgeräten

 


Welche diagnostischen Möglichkeiten stehen unseren Patienten zur Verfügung?

  • Ruhe-EKG, Langzeit-EKG, Belastungs-EKG (Fahrrad- und Laufband), Telemetrie
  • Echokardiographie
  • Langzeit-Blutdruckmessung
  • Carotis-Duplex
  • Standard-Labor
  • Intensivstation mit Beatmungsposition

 


Welche therapeutischen Möglichkeiten stehen unseren Patienten zur Verfügung?

  • Bewegungstherapie:
    Therapeutisches Wandern, Nordic Walking, Fahrradergometertraining, Krafttraining, Koordinationstraining, Einzelheilgymnastik, Unterwasserheilgymnastik, Atemtraining

  • Physikalische Behandlungen:
    • Elektrotherapie: Galvanisation, Iontophorese, Impulsgalvanisation, Schwellstrom, Exponentialstrom, Tens, Hochvolt, Ultraschall
    • Rotlicht, Inhalation
    • Parafango
  • Massagen:
    Heilmassage, Klopfmassage, Reflexzonenmassage, Lymphdrainage, Akupunktmassage

  • Entspannungstraining:
    Entspannung nach Jacobson, Achtsamkeitstraining

  • Ernährungsberatung: 
    Ernährungsmedizinische Einzelberatung,   Bioelektrische Impendanzanalyse (Körperfett- und Muskelmassemessung)

  • Psychologische Beratung und Behandlung:
    Strategien zum beruflichen und privaten Stressabbau, Traumabehandlung und Einzelberatung mit EMDR zur Behandlung von Anpassungsstörungen, Biofeedback, Raucherentwöhnung, Sexualberatung bei Herzerkrankungen

Wie stellt man einen Antrag auf ein Heilverfahren / Anschlussheilverfahren im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs?

Heilverfahren

  • Patienten mit kardiovaskulären Grunderkrankungen zur SEKUNDÄRPRÄVENTION (in den ersten 5 Jahren nach Akutereignis bis zu 2 Mal möglich)
  • Patienten mit kardiovaskulärer Risikosituation zur PRIMÄRPRÄVENTION
    • Ausfüllen des Antragsformulares „Antrag auf ein Heilverfahren bzw. Erholungsaufenthalt“ durch den Arzt mit Angabe des Krankheitsbefundes und „Groß Gerungs“ als vorgeschlagenes Herz-Kreislauf-Zentrum.
    • Die Patienten werden sodann von der zuständigen Kranken- bzw. Pensionsversicherung zur chefärztlichen Begutachtung eingeladen, wo eine Beurteilung des Antrages erfolgt.
    • Nach Ausstellung einer Bewilligung für ein Heilverfahren in Groß Gerungs wird den Patienten der Aufnahmetermin direkt vom Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs schriftlich bekannt gegeben.

Anschlussheilverfahren

  • Patienten zur REHABILITATION nach einem rezenten kardiovaskulären Ereignis oder chirurgischen Eingriff

Wünschenswert wäre die Zuweisung zum AHV (Anschlussheilverfahren) möglichst rasch nach einem Myokardinfarkt oder einer Herzoperation, um Komplikationen im Heilungsverlauf rechtzeitig erfassen zu können und eine effiziente Reintegration der Patienten in ihr berufliches und soziales Umfeld zu ermöglichen.

Antragsstellung durch die betreuende Station bei der zuständigen Kranken- bzw. Pensionsversicherungsanstalt zur Einholung der chefärztlichen Genehmigung, der Kostenübernahme unter Angabe der Patientendaten:

  • Name
  • Versicherungsnummer, Geburtsdatum
  • Anschrift
  • klinische Hauptdiagnose
  • Angabe des gewünschten Aufnahmetermins

Nach Übermittlung der Bewilligung durch den zuständigen Sachbearbeiter erfolgt die Anmeldung der Patienten im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs - Tel. +43 2812 8681-250

unter Angabe von:

  • Name und Vorname
  • Geburtsdatum
  • zuständige Versicherung und Versicherungsnummer
  • Anschrift
  • Diagnose
  • Vereinbarung des Aufenthaltstermines

Ausfüllhilfe Rehaantrag Fachpersonal

Ausfüllhilfe Rehaantrag Fachpersonal.pdf